Agroforst

Agroforst auf dem NaturGut Katzhof

Bäume ergänzen unsere Bestrebungen den Wasserkreislauf zu stärken in ausgeprägtem Masse. Nebst den positiven Effekten auf den Wasserhaushalt bieten uns die Bäume und Sträucher auch die Möglichkeit unseren Betrieb weiter zu diversifizieren. Die Vielfalt an Lebensmitteln die aus einem „mehrstöckigen System“ mit Feldfrüchten, Tieren, Bäumen und Sträuchern hervorgehen, bereichern unseren Hof in wunderbarer Weise.

Agroforst Gesamtplanung

Vielfalt ist uns auch bei der Planung des Agroforstsystems wichtig. Aufgrund der unterschiedlichen Nutzung der Flächen (Acker, Grünland, Gemüse, Ökoflächen) ergibt sich eine grosse Vielfalt an möglichen Gehölzkulturen. 

Auf insgesamt 1.5 km Länge erstrecken sich die Keylines, entlang derer wir Bäume und Sträucher pflanzen. Daraus ergibt sich ein Pflanzschema nach dem sogenannten „Alley Cropping“-System.

Eine Vielzahl von Aspekten werden in der Planung beachtet:

  • Standort (Klima, Boden, Topographie)
  • Arbeitsaufkommen
  • Pflege der Kultur und des Unterwuchses
  • Erntezeitpunkte der verschiedenen Kulturen
  • Arbeitseffiziente Gestaltung des Systems
  • Freude an der Kultur
  • Vermarktung der Erträge (Frucht, Holz)

Agroforst und Ackerbau

Silvoarable Systeme nennt man im Agroforst die Kombination von mehrjährigen Gehölzen und einjährigen Kulturpflanzen oder Feldfrüchten. Je nach Fokus und Priorität kommen verschiedene Baum- und Strauchkulturen in Frage.

Wir werden auf den Ackerflächen die bisher angebauten Kulturen Hirse, Einkorn, Hafer und Dinkel mit Edelkastanienbäumen und schwarzem Holunder kombinieren. 

Agroforst im Gemüsebau

Entlang der Hauptlinien die innerhalb der Gemüseflächen verlaufen planen wir vor allem niederwachsende Gehölze und Kulturen. Eine Mehrzahl der Gemüsearten benötigt für das Wachstum viel Licht, deshalb werden hier niederwachsende Gehölzkulturen integriert.

Da wir während der Vegetationszeit viel Zeit auf dem Gemüsefeld verbringen, werden wir an diesem Standort auch intensivere Gehölzkulturen pflanzen: Apfel, Birne, Zwetschge als Niederstammobst und verschiedenste Beerensträucher. 

Agroforst auf den Weideflächen

Entlang der Hauptlinien auf den Weideflächen die zum Gemüseanbau angrenzen, werden wir Kulturhaselnüsse in Kombination mit Johannisbeersträuchern anbauen. 

Die Integration einer Futterhecke werden wir zu einem späteren Zeitpunkt auf den Weideflächen am Nordhang realisieren. Die Kombination von Gehölzen und Weidenutzung durch Tiere nennt man silvopastorale Systeme. Eine Futterhecke ist eine ideale, mineralstoffreiche Ergänzung für die Kühe zum Grünland. Zur Pflanzung kommen Maulbeere, Salweide, Winterlinde, Erle, schwarzer Holunder oder Weinrebe in Frage.

Pflanzkonzept und Pflanzplanung

Der aktuelle Stand der Pflanzungen ist auf den folgenden zwei Karten ersichtlich. Die Pflanzungen sind momentan noch nicht abgeschlossen. Die Karten werden laufend ergänzt.

Agroforst und Landwirtschaft

Der Begriff „Agroforst“ bezeichnet eine Landwirtschaft in der Bäume und Sträucher mit Kulturpflanzen oder auch Tieren auf der gleichen Fläche stehen. Der Begriff ist eine Wortkombination aus „Agronomie“ und „Forst“.

Bäume und der Wasserkreislauf

Der Baum hat eine zentrale Bedeutung für den Wasserkreislauf. Er übernimmt wichtige Funktionen, die zu einem robusten System beitragen können:

  • Das Wurzelwerk erschliesst Wasser aus tieferen Bodenschichten
  • Das Wurzelwerk fördert die Tiefensickerung und damit die Grundwasservorkommen
  • durch den Humusaufbau verbessern sich die Bodeneigenschaften in Bezug auf die Wasserspeicherung
  • kühlt die Landschaft und die unmittelbare Umgebung durch Schattenwurf und Transpiration
  • Erhöht die Luftfeuchtigkeit durch die Transpiration
  • Stärkt und stabilisiert den Wasserkreislauf insgesamt 

Bäume als Partner im Ökosystem

Seit jeher haben Bäume eine grosse Anziehungskraft auf uns Menschen. Auch für das ganez Ökosystem haben Bäume eine zentrale Bedeutung. Die Regenwälder der Erde gelten nicht umsonst als „die Lunge der Erde“.

Nachfolgend eine kleine Auswahl an positiven Effekten die ein Baum auf seine Umgebung hat: 

  • ist Lebensraum für Flora und Fauna
  • wandelt Kohlendioxid in Sauerstoff um
  • bindet Kohlenstoff im Holz und im Boden
  • fördert den Humusaufbau im Boden 
  • stabilisiert die Bodenstruktur
  • schützt vor Wind- und Wassererosion
  • kühlt die Landschaft ab
  • positive Wirkung auf die Gesundheit des Menschen

Traditionelle Baumfeldwirtschaft

Schon seit Urzeiten wurden Bäume als integraler Bestandteil einer landwirtschaftlichen Produktion angesehen und entsprechend in die Landschaft integriert. Je nach Region und Kultur bildeten sich sehr verschiedene Nutzungssymbiosen aus. Hier in der Schweiz kennen wir vor allem die Hochstammobstgärten in Kombination mit Weidelandnutzung (früher auch mit Ackernutzung) oder die halboffenen Weidelandschaften des Jura mit ihren Wytweiden. Solche traditionellen Agroforstsysteme wurden auch zwecks Versorgungssicherheit bewirtschaftet, weil man so einen Doppelnutzen auf der Fläche und eine höhere Resilienz gegen Ernteausfälle hatte.

Moderne Agroforstsysteme

Durch die klimatischen Veränderungen wurden auch die Bestrebungen, wieder mehr Bäume in landwirtschaftlich genutzte Flächen zu integrieren, intensiviert. Die Gründe dafür sind die positiven Eigenschaften die, wie sie weiter oben beschrieben sind, ein Baum in ein System bringen kann. Die traditionelle Baumfeldwirtschaft erlebt gerade ein Revival angepasst an die heutigen Bedingungen. 

Wichtigste Veränderung seit dieser Zeit ist die Mechanisierung in der Landwirtschaft. Diese bedingt, dass die Baumstreifen oft in Alleen-Form (Alley Cropping) angelegt werden und den Maschinenbreiten angepasste Abstände haben. Welche Kombinaiton von Baum und Feldkulturen etabliert werden hängt stark mit den betrieblichen und natürlichen Voraussetzungen, wie auch den Wünschen und Bedürfnissen der Betriebsleitenden ab.